1960: Feierabendbier in der ehemaligen Werkstatt der Schlosserei Bergmann in der Cornelienstraße: in der Mitte Josef Bergmann, ganz link sein Sohn Gottfried Bergmann zusammen mit Beschäftigten.
Jubiläum: Schlosserei und Metallbau Bergmann vor 75 Jahren gegründet – Familienunternehmen in dritter Generation
von Cornelia Müller
ASCHAFFENBURG. Aus Schuttmaterial und allem, was kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs im zerbombten Aschaffenburg zu finden war, hat Gottfried Bergmann 1945 seine ersten Aufträge als selbstständiger Schlossermeister gefertigt. Das Schlosserei- und Metallbauunternehmen Bergmann feiert jetzt mit der dritten Generation an der Spitze sein 75-jähriges Bestehen.
Heute führen die beiden Enkel des Gründers, Gottfried (65) und Klaus (60) Bergmann, den Familienbetrieb mit zwölf Mitarbeitern im Nilkheimer Magnolienweg. Sie wiederum haben die Firma von Vater Josef Bergmann übernommen, der im vergangenen Jahr im Alter von 89 Jahren gestorben ist.
Erste Adresse des damaligen Ein-Mann-Betriebs von Gottfried Bergmann senior war die Stiftsgasse. In der ehemaligen „Alten Münze“, die damals teilweise zerstört war und heute Sitz der Stadtbau ist, hatte sich der Schlosser selbständig gemacht, wie seine Enkel erzählen. Der Opa habe aus allem was gemacht, mit gefundenen Metallteilen aus dem Schutt Reparaturen durchgeführt, habe auf die traditionelle Art geschmiedet, Geländer, Tore, Zäune restauriert und angefertigt und Maschinen und Geräte repariert.
Gelernter Ankerwickler
Das ging auch am zweiten Firmenstandort in der Cornelienstraße 23 so weiter, wohin die Firma im Jahr 1955 zog und die Familie wohnte. Josef Bergmann, der beim „Pumpen-Anton“ den Beruf des Ankerwicklers gelernt und auch in der Buntpapierfabrik gearbeitet hatten, half dem Vater schon in jungen Jahren immer wieder. „Das Material haben die beiden teilweise mit dem Fahrrad geholt, meterlange Eisenstangen und schwere Flaschen mit Schweißgas waren auf dem Anhänger“, wissen die beiden heutigen Chefs. In den 1960er Jahren dann schweißten die Bergmanns, die inzwischen zwei weitere Angestellte hatten, die Grundgerüste für rund 1000 Lenkräder pro Woche und fertigten neben dem traditionellen Metallbau noch kleine Maschinen für die Draht- und Papierindustrie.
Gemeinsam mit seiner Frau Inge (heute 86) vergrößerte und modernisierte Josef Bergmann den elterlichen Betrieb. So „nebenbei“ waren da noch die sechs Kinder zu versorgen, der Haushalt zu führen, das tägliche Mittagessen für Familie und Mitarbeiter zu kochen. Ihre Söhne sind dankbar: „Unsere Mutter hat Unglaubliches geleistet.“
Erste in Nilkheim-Ost
Klaus und sein Bruder Werner, der 1994 verstarb, lernten im elterlichen Betrieb das Schlosserhandwerk. Gottfried absolvierte seine Ausbildung als Werkzeugmacher in den ABA-Werken und kam 1975 zurück in den Familienbetrieb. Wieder gab es neue Tätigkeitsfelder: Reparaturen von Bäckereimaschinen beispielsweise, Fertigung von Ausrüstungen in Edelstahl sowie Sonderanfertigungen für Gabelstapler und Maschinen.
1996 kauften Gottfried und Klaus Bergmann im damals neuen Gewerbegebiet Nilkheim-Ost ein Grundstück und bauten eine rund 600 Quadratmeter große Werkshalle mit Büro. „Wir waren der erste Betrieb hier“, erinnert sich Gottfried Bergmann. Die Standortwahl sei richtig gewesen, die Baumaßnahmen aber mit großen Anstrengungen verbunden, da aus Kostengründen alles in Eigenleistung erfolgt sei. Zwölf Beschäftigte, darunter stets ein bis zwei Auszubildende, bilden das Kernteam der Firma.
Sich die Kreativität bewahren, immer wieder andere Tätigkeitsfelder finden und neue Objekte angehen – das wollen die Brüder auch in Zukunft. Bald müssen sie über ihre Nachfolge entscheiden, aber das sei derzeit noch nicht in trockenen Tüchern.
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Schweißfachbetrieb nach Zertifizierung
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